The Asian Barbarian

Looking for Traces in the Middle Ages

Authors

  • Johannes Gießauf
  • Anja Naglič

Abstract

Ausgehend vom Bild über die Türken/Osmanen im Werk von Johann Gottfried Herder am Ausgang des 18. Jahrhunderts stellt sich die Frage nach den Wurzeln des Feindbildes Asien beziehungsweise des »asiatischen Barbaren«. Dabei zeigt es sich, dass viele der bis in die jüngste Gegenwart strapazierten Bilder und Stereotypen eine lange Tradition aufweisen. Konkret wird anhand der Behandlung der Hunnen und Ungarn in den Quellen des lateinischen Abendlandes illustriert, welche Topoi dabei zum Einsatz kamen. Die spätantiken und mittelalterlichen Autoren schöpften dafür zum Teil aus klassischen Vorbildern, die über reiternomadische Skythen berichteten, und erweiterten diese bereits negativ gefärbten Berichte um Schilderungen, in deren Mittelpunkt die Grausamkeit und Kulturlosigkeit der Fremden aus den Tiefen Asiens standen. Durch die kulturelle Ähnlichkeit der immer wieder in die Lebenswelt der sesshaften Abendländer eindringenden reiternomadischen Völkerschaften war es ein sehr probates Mittel, vorgegebene Beschreibungsmuster und zum Teil auch die Namen früherer Gruppen dieser Art zu übernehmen. Damit tradierten sich in erster Linie die Vorurteile und negativ besetzten Bilder über diese Fremden. Von den Skythen gingen die Stereotypen auf die Hunnen, die Awaren, die Ungarn, die Mongolen und schließlich auf die Türken über, wobei sich mit jeder Überlieferungsgeneration noch schrecklichere Bilder mit den jeweils aktuellen asiatischen Barbaren verknüpfen ließen

Published

2005-01-11

Issue

Section

Articles